Design Biennale Zürich 2023

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OFF (Observation Failure Filter) – Meret Fischli

OFF (Observation Failure Filter)

Meret Fischli
Creative Lab
Werkstadt Zürich

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Wir hinterlassen in digitalen Posts und beim Benutzen unserer Smartphones überall Spuren, die Hinweise auf unsere Persönlichkeit geben und unsere Privatsphäre beeinträchtigen. Wir fördern so aktiv unsere eigene Überwachung. OFF bietet ein Tool aus virtuellen Filtern, das dazu verhelfen soll, der Überwachung im Bereich der Gesichtserkennung im Netz zu entgehen.

Ein 100x100 Pixel grosser Ausschnitt aus einem digitalen Bild reicht aus, um eine zuverlässige Gesichtserkennung durchführen zu können. Ausgerüstet mit künstlicher Intelligenz speichern Kameras biometrische Daten, erkennen Muster, ordnen die Daten zu und leisten dadurch flächendeckende Überwachung. OFF ermöglicht im Internet kursierende oder selbst hochgeladene Fotos mittels unterschiedlichen digitalen Filtern so zu verfremden, dass sie von Gesichtserkennunssoftware nicht mehr dekodiert werden können. Den Nutzerinnen und Nutzern von OFF ist es dabei selbst überlassen, in welchem Ausmass sie die Tools verwenden möchten. Die entwickelte visuelle Sprache hat Trendpotential und bietet Anreize für eine Individualisierung bei gleichzeitiger Wahrung der Privatsphäre im Netz.

Die Arbeit OFF fand ihren Ursprung während eines Austauschsemesters in Hangzhou, China. Zu dieser Zeit wurde das Social Credits System eingeführt und überall wurden Kameras installiert. Die Informationen über die Etablierung des neuen Überwachungselementes erhielt Meret Fischli über ihre Angehörigen in der Schweiz. Diskussionen mit chinesischen Mitstudierenden über diese Verschärfung resultierten in Unsicherheit und Frustration: Niemanden schien diese Situation zu beunruhigen. Der spielerische Ansatz, auf welchem das Tool aufbaut, hinterfragt kritisch die Ereignisse in China. 

OFF entstand als Bachelorarbeit in der Fachrichtung Visual Communication der Zürcher Hochschule der Künste und und mit dem Förderpreis 2019 ausgezeichnet.

Webseite und Applikation sind in Kollaboration mit Fernando Obieta entstanden. Fernando Obieta ist freischaffender Künstler, Freelance Interaction Designer & Programmierer, Creative Technologist am Fotomuseum Winterthur und Masterstudent in «Transdisziplinarität in den Künsten» an der ZHdK. Seine kritischen Arbeiten beschäftigen sich mit der Verschmelzung und Unterscheidungen des digitalen und physischen Raumes und deren Auswirkungen auf das Individuum und die Gesellschaft.

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Everyday we leave multiple traces in digital posts and while using our smartphones, that point to our personality and affect our privacy. Thus, we actively promote our own monitoring. OFF offers a tool of virtual filters designed to avoid face recognition and detection.

A 100x100 pixel section of a digital image is sufficient for reliable facial recognition. Equipped with artificial intelligence, cameras store biometric data, recognise patterns, assign the data and thus provide area-wide surveillance. OFF enables photos circulating on the Internet or uploaded by the user to be manipulated using various digital filters in such a way that they can no longer be decoded by facial recognition software. It is up to the users of OFF to decide to what extent they want to use the tool. The visual language developed has trend potential and offers incentives for individualisation while at the same time preserving privacy on the Internet.

The work OFF found its origin during an exchange semester in Hangzhou, China. At that time, the Social Credits System was introduced, and cameras were installed everywhere. Meret Fischli received information about the establishment of the new surveillance element from her relatives in Switzerland. Discussions with fellow Chinese students about this tightening resulted in uncertainty and frustration: nobody seemed to worry about this situation. The playful approach on which the tool is based critically questions the events in China.

OFF was developed as a bachelor thesis of the Specialisation in Visual Communication of Zurich University of the Arts and was awarded the Förderpreis 2019.

The website and application were developed in collaboration with Fernando Obieta. Fernando Obieta is a freelance artist, freelance interaction designer & programmer, creative technologist at the Fotomuseum Winterthur and a master student in "Transdisciplinarity in the Arts" at the ZHdK. His critical works deal with the fusion and differentiation of digital and physical space and their effects on the individual and society.

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